Die entzündlichen Veränderungen beschränken sich bei Colitis Ulcerosa auf den Dickdarm und breiten sich kontinuierlich vom Rektum ausgehend unterschiedlich weit Dickdarmaufwärts aus. Häufig beschränkt sich die Entzündung auch auf den unteren Teil des Dickdarms (Proktitis Ulcerosa) oder die linke Dickdarmhälfte (linksseitige Colitis Ulcerosa). Die Entzündung beschränkt sich meist auf die Schleimhaut-oberfläche, Fisteln oder Engstellen treten im Gegensatz zum Morbus Crohn nur sehr selten auf. Die Ursache der Colitis Ulcerosa ist ebenso wenig geklärt wie die des Morbus Crohn. Auch hier scheinen eine Vielzahl von genetischen und Umweltfaktoren zusammenzuspielen.
Häufigkeit
Etwa 200 von 100.000 Einwohnern leiden an einer Colitis ulcerosa, wobei es drei bis sieben Neuerkrankungen pro Jahr unter 100.000 Einwohnern gibt. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Nachdem die Krankheitshäufigkeit in Nordamerika und Europa über Jahrzehnte gestiegen ist, beginnt sie dort zu stagnieren. In Asien, Afrika und Südamerika, wo die Erkrankung früher selten war, ist allerdings ein deutlicher Anstieg der Neuerkrankungen zu bemerken. Nach einer populationsbasierten Studie aus dem Jahr 2008 liegt die alters-standardisierte Inzidenz für Colitis Ulcerosa in der Oberpfalz bei 3,9 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
Symptome
Die Beschwerden bestehen vorwiegend in Durchfällen, die häufig auch Blut und Schleim enthalten. Darüber hinaus bestehen meist abdominelle Schmerzen, häufig mit Krämpfen insbesondere vor und während des Stuhlgangs (Tenesmen). Bei schweren Verläufen tritt auch Fieber und Gewichtsverlust auf. In besonders schweren Fällen (fulminante Colitis) kann es selten zu einem sogenannten toxischen Megacolon kommen, das letztlich über eine Darmlähmung und bakteriellen Durchwanderung der Dickdarmwand zu einer Bauchfellentzündung und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann.
Auch extra-intestinale Manifestationen wie die Iritis, Uveitis, (Entzündungen der Augen), Arthritis und Arthralgien, ankylosierende Spondylitis (M. Bechterew), Erythema nodosum, Pyoderma gangränosum (Hautveränderungen) sind bei an Colitis Ulcerosa erkrankten Patienten und Patientinnen gehäuft zu finden. Darüber hinaus ist auch das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien erhöht. Häufig besteht auch eine Eisenmangelanämie (Blutarmut). Bei einer Erhöhung der Cholestase- und Leberwerte muss an das Vorliegen einer Primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) gedacht werden und eine entsprechende Abklärung erfolgen. Insbesondere bei der Pancolitis Ulcerosa (wenn die Entzündung den kompletten Dickdarm erfasst) scheint das Dickdarmkrebsrisiko erhöht zu sein, so dass nach 8 Jahren Erkrankungsdauer eine 1-2 jährliche Vorsorgecoloskopie mit der Entnahme von Stufenbiopsien empfohlen wird.
Verlauf
In einer norwegischen Studie bei der alle an Colitis Ulcerosa erkrankten Patienten eines bestimmten Gebiets erfasst und über 10 Jahre beobachtet wurden, zeigte sich, dass die Sterblichkeitsrate bei Colitis Ulcerosa Patienten über einen Beobachtungszeitraum von 10 Jahren im Vergleich zur Normalbevölkerung nicht erhöht war. Die operative Therapie mit Entfernung des Dickdarms war bei 9,8% der Patienten erforderlich. Knapp die Hälfte der Patienten hatte die letzten 5 Jahre keinen akuten Schub und 80-90% der Patienten hatten einen milden bis moderaten Verlauf mit einzelnen Schüben, die jeweils durch eine kurzfristige Behandlung gut beherrschbar war.
Behandlung
In den meisten Fällen reicht eine Behandlung mit dem nebenwirkungsarmen Wirkstoff Mesalazin aus. Diese wird sowohl zur Behandlung eines akuten Schubes als auch zur Remissionserhaltung eingenommen. Bei schwereren Schüben, oder fehlendem Ansprechen auf Mesalazin ist eine Cortison (Prednisolon) Behandlung erforderlich. Diese spricht in etwa 90% der Patienten gut an und kann im Verlauf meist reduziert und wieder abgesetzt werden. Sollte es kurz nach dem Absetzen oder während der Reduktion der Prednsiolondosis erneut zu einem Entzündungsschub kommen muss in seltenen Fällen auch die Einleitung einer längerfristigen Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten wie Azathioprin oder Infliximab durchgeführt werden. Eine gute Alternative ist bei schwereren Verläufen der Colitis Ulcerosa aber immer auch die chirurgische Therapie mit Entfernung des Colons. Diese kann heute so vorgenommen werden, dass in den allermeisten Fällen kein sogenannter künstlicher Darmausgang (Stoma) erforderlich ist.
Deutsche Crohn und Colitis Vereinigung - Selbsthilfegruppe: www.dccv.de. Kompetenznetz CED: Zusammenschluß von Ärzten, Patienten und Forschern: www.kompetenznetz-ced.de. Aktuelle deutsche Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Colitis Ulcerosa erhalten Sie hier als PDF zum Download: www.dgvs.de/media/Leitlinie_Colitis_ulcerosa_2011.pdf.